Kinderhüeti Bettli

Während Eltern in den Weiterbildungskursen (WBK) lernen, werden ihre Kleinsten im gleichen Haus betreut. Doch nicht nur das: Die Kinder im Vorschulalter werden nun auch sprachlich und sozial gefördert.

Mütter und Väter, die sich weiterbilden wollen, treffen auf Hürden: finanzielle und organisatorische. Vor allem Eltern, die neu in die Schweiz gekommen sind, können kaum auf Verwandte zählen, die ihre Kinder betreuen, während sie die Schule besuchen.

Das hat die WBK Dübendorf bereits vor zwei Jahren erkannt und bietet eine Chinderhüeti für die Kleinsten an. Vor einem Jahr entstand dann die Idee, dieses Angebot zu erweitern. Neben der Betreuung möchte man auch die sprachliche und soziale Entwicklung der meist fremdsprachigen Kinder stärker berücksichtigen. «Wenn sie schon einmal bei uns sind, wollen wir diese Chance nutzen», sagt Ursula Schwager, stellvertretende Schulleiterin der WBK.

Die «Chinderhüeti plus» findet vor allem parallel zu Kursen statt, in denen Basiswissen für Beruf und Gesellschaft vermittelt wird, also etwa Lesen und Schreiben oder Alltagsrechnen. Sie ist für die Teilnehmer dieser BasiX-Kurse kostenlos. Wer ein anderes Angebot der WBK nutzt, bezahlt pro Kind und Morgen 10 Franken.

Bis zu 18 Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren treffen sich an vier Vormittagen in einem liebevoll eingerichteten Klassenzimmer an der Bettlistrasse 22, während ihre Eltern drei Stockwerke höher ihre Kompetenzen erweitern.

Haus des Lernens nutzen

Auch an diesem Morgen haben die vier Betreuerinnen alle Hände voll zu tun. Sie wickeln, trösten, füttern und wiegen die Kleinsten in den Schlaf. Vor allem aber sprechen sie mit ihnen, denn die Kleinen sollen möglichst früh mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen. Fast jeden Morgen besucht deshalb eine Betreuerin mit den älteren Kindern die Bibliothek oder die Ludothek im gleichen Haus. Wenn dann noch die Eltern dazustossen, freut das Schwager besonders: «So können wir zeigen, auf wie viele Arten sie ihre Kinder fördern können. Unser Haus bietet dafür die idealen Bedingungen.»

Die Aufgabe der Betreuerinnen ist anspruchsvoll. Die Zusammensetzung der Gruppe ändert von Mal zu Mal, und die kulturelle und sprachliche Herkunft der Kinder ist sehr unterschiedlich. «Die Betreuerinnen werden deshalb laufend geschult», sagt Schwager.

Das Dübendorfer Projekt ist bei der Stiftung Mercator Schweiz auf Interesse gestossen. Sie unterstützt es mit einem Förderbeitrag. Dieser hat es unter anderem ermöglicht, ein Konzept zur frühen Sprachförderung in niederschwelligen Chinderhüeti zu erarbeiten. Von den Erkenntnissen sollen andere Anbieter profitieren können.